Diversity bleibt. Jetzt erst recht!

PROUT AT WORK-Foundation

Queer Diversity: Kontinuität & Resilienz

mit Albert Kehrer, Mitgründer und Vorstand von PROUT AT WORK

29.07.2025 33 min PROUT AT WORK-Foundation

Zusammenfassung & Show Notes

Wir haben uns noch ein weiteres Mal mit Albert Kehrer, Vorstand und Mitgründer von PROUT AT WORK, zusammengesetzt und unser Gespräch aus der letzten Folge weitergeführt.
 In dieser Folge erfahren wir, dass die Geschichte von queer Diversity im Unternehmenskontext ebenso eine Geschichte von kontinuierlichem Einsatz und Resilienz ist, wie queere Geschichte allgemein. Wir erfahren außerdem, wie PROUT AT WORK gegründet wurde und sprechen über unseren 2024 zu unserem größten Bedauern verstorbenen Vorstand, Mitstreiter und Freund Jean-Luc Vey. Ruhe er in Frieden!

Du hast Fragen oder Anregungen? Dann schreibe uns gerne eine E-Mail an info@proutatwork.de. Weitere Einblicke in unsere Arbeit erhältst du auf unseren Socials:
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Transkript

Enea Cocco
00:00:02
Hallo und herzlich willkommen. Du hörst, Diversity bleibt. Jetzt erst recht. Dein Ankerpunkt in Sachen Vielfalt, auch in stürmischen Zeiten.
Sy Legath
00:00:12
Mein Name ist Sy und hier neben mir sitzt Enea. Wir sind beide von der PROUT AT WORK Foundation. Mit der Stiftung machen wir uns für die Chancengleichheit von queeren Menschen in der Arbeitswelt stark. Und wir müssen reden.
Enea Cocco
00:00:24
Und das tun wir in diesem Podcast. Wir laden dazu Expert_innen ein, die ihre Perspektiven auf Vielfalt mit uns teilen. Für dich ist Diversity am Arbeitsplatz auch mehr als ein Lippenbekenntnis? Dann bist du hier genau richtig. Ja, Sy und Albert. Wie in der letzten Folge schon besprochen, muss ich, glaube ich, gar nicht groß einführen. Wir haben letztes Mal die Folge unterbrochen, weil wir so viel zu besprechen hatten. Und deswegen braucht sie jetzt auch keine großartige Einleitung. Ich freue mich total, dass ihr beide wieder mit dabei seid und wir unser Gespräch weiterführen können. Schön, dass ihr da seid.
Albert Kehrer
00:01:00
Hallo Enea. Ich bin froh, dass ich wieder dabei sein kann.
Enea Cocco
00:01:04
Wir freuen uns auch. Albert, wir haben in der letzten Folge darüber gesprochen, wie du Anfang der 2000er dein berufliches Coming Out hattest und im Zuge dessen bei der IBM das erste queere Mitarbeitenden-Netzwerk in Deutschland mit auf den Weg gebracht hast. Das Ganze auch in einem Zeitraum, in dem sich in Deutschland durch zum Beispiel das allgemeine Gleichbehandlungsgesetz eine gewisse Rechtssicherheit für queere Menschen am Arbeitsplatz manifestiert hat. Außerdem haben wir festgestellt, dass Vielfalt im Unternehmen anzuerkennen nur ein erster Schritt sein kann, weil um tatsächliche Chancengerechtigkeit herzustellen, muss Vielfalt im Unternehmen auch gemanagt werden. Lass uns also direkt mit der ersten Frage für die heutige Folge loslegen. Wie muss eine Netzwerkarbeit in Verbindung mit einem Diversity-Management, das es gibt, aussehen, damit das Ganze gut funktioniert? Ich möchte jetzt noch ein bisschen auf die Kommunikationswege, welche Strukturen braucht es, wie muss das aussehen, damit das gut funktioniert?
Sy Legath
00:01:59
Und ich würde die Frage vielleicht direkt noch erweitern wollen, weil ich würde gerne noch dazu wissen, aber es gehört mit dazu, ich würde gerne wissen, wer im Unternehmen oder vielleicht auch außerhalb des Unternehmens, wer muss unbedingt mit an Bord sein, damit es gut gelingt? Also wer und wie?
Albert Kehrer
00:02:15
Ihr stellt schon wieder so breite Fragen, kann ich nicht auf einmal beantworten. Ich fange mal an bei dem Thema Unternehmen und Netzwerk. Die müssen zusammenarbeiten, die müssen regelmäßigen Austausch haben. Das Netzwerk muss seine Netzwerkziele auf die Ziele des Unternehmens abstimmen, weil wenn die irgendwie sagen, wir unterstützen euch beim Recruiting, aber das Unternehmen ist gerade in einer enormen Abbauphase, weil halt Strukturwandel oder sonst irgendwas, dann funktioniert das nicht. Wenn die miteinander zusammenarbeiten, wenn das Unternehmen sieht, das ist ein Think Tank, von denen kann ich was holen und die, die Ziele haben, die da gleichgehen, dann ist das eine Verzahnung und dann passiert da was, dann kann man wirklich was bewegen. Genau, wer muss dabei sein? HR Diversity. Es wäre gut, wenn das Top-Management auch ein Support für das Thema Diversity im Allgemeinen und hoffentlich auch für das Thema Queer Diversity gibt, weil der Fisch stinkt vom Kopf. Wenn ganz oben das Thema nicht unterstützt, passiert nichts, weil dann kann die Diversity-Managerin in der siebten untersten Sachbearbeiterstelle einfach nichts mehr bewirken. Es wäre schön, wenn der Betriebsrat dabei wäre. Nicht immer, was super schade ist, weil natürlich Diversity ist ein bisschen konträr zum Thema Betriebsratsarbeit, weil manche Betriebsräte glauben, es geht um alle müssen gleichbehandelt werden. Dabei steht im Betriebsverfassungsgesetz, wenn ich mich richtig erinnere, es geht um die Chancengleichheit. Und Chancengleichheit wäre genau Diversity. Das heißt, ich kann auch ungleich behandeln, weil ich muss manchen Leuten eben keine Privilegien mehr geben, weil sie die eh schon haben. Das ist mal der eine Teil der Frage. Und dann bei den Netzwerken gibt es natürlich auch noch was. Es sollte nicht wieder ein Old Boys Club sein. Wir haben das schon in den Unternehmen. Das heißt, zu meiner Zeit habe ich gesagt, wir brauchen mindestens einen Schwulen und eine Lesbe in der Führung. Das ist schon mal ganz wichtig. Aber wir müssen all die anderen Themen auch mitdenken. Auch wenn vielleicht nur Schwule und Lesben sich engagieren, müssen sie immer aktiv daran arbeiten, dass die Flinta*-Themen insgesamt stark dabei sind. Und das ist für manche schwule Menschen heutzutage ein bisschen schwierig. Wir werden ja gar nicht mehr berücksichtigt. Aber das ist genau eigentlich nur eine Kopie von dem, was da draußen in der Heterosex- oder in der gesamten Gesellschaft passiert. Wir müssen erkennen, es waren Zeiten, wo es um uns ging. Und jetzt geht es um alle und nicht mehr nur um uns. Und da müssen Netzwerke dafür sorgen, dass immer alle gehört werden. Und wenn es um Inhalte geht, auch sozusagen die hypermarginalisierten Gruppen eher im Vordergrund sind, als nur die schwulen oder lesbischen Themen.
Enea Cocco
00:04:53
Wo sich quasi jetzt auch der Kreis so ein bisschen schließt zu dem Affirmative Action Gedanken oder dem, was wir dann auch positive Maßnahmen genannt haben. Da geht es einfach um so eine Denkfigur, in der man verstehen muss, dass es nicht alle die gleichen Voraussetzungen haben und dass dann eine vermeintliche Bevorteilung ja nur der Versuch ist, diese Zugänge sozusagen alle auf die gleiche Ebene zu heben.
Albert Kehrer
00:05:14
Genau.
Enea Cocco
00:05:16
Ja, wenn wir so beim Thema Netzwerke sind, dann würde ich ganz gerne natürlich auch noch mal auf ein ganz anderes Thema kommen. Nämlich, du hast ja nicht nur bei der IBM dann ein Netzwerk erst mal gegründet und geleitet, sondern du warst dann auch irgendwie später auf der anderen Seite. Du warst Diversity Manager bei KPMG. Und du hast aber natürlich auch vor jetzt, also wir hatten letztes Jahr offiziell Zehnjähriges, aber es geht ja schon ein bisschen länger, wenn ich mich entsinne, habe ich habe Menschen kennenlernen dürfen, die schon 2012 von ersten Zusammenkünften unter dem Label PROUT AT WORK gesprochen haben. Du hast PROUT AT WORK zusammen mit Jean-Luc gegründet. Wie kam es dazu? Gibt es da so eine Art Timeline aus deinem, ich habe ein Netzwerk bei der IBM gehabt und dann war ich Diversity Manager und dann habe ich das Gefühl gehabt, ich will jetzt noch selber was machen, oder wie kam es dazu?
Albert Kehrer
00:06:14
Ich habe nie als kleines Kind gesagt, ich werde Schwulenaktivist. Okay. Und trotzdem bin ich jetzt irgendwie Queer Aktivist geworden, als alter weißer Mann.
Sy Legath
00:06:24
Umso wichtiger.
Albert Kehrer
00:06:26
Wo fange ich an? Also PROUT AT WORK gibt es jetzt 20 Jahre. Ich habe den Jean-Luc 2004 kennengelernt, also ich habe 2002 das Netzwerk gegründet und irgendwann habe ich Jean-Luc kennengelernt, ich weiß gar nicht mehr, wie das war. Jedenfalls war ich zum fünfjährigen Geburtstag von DB Pride eingeladen und da ging es darum, damals wie gesagt, Volkswagen Financial Services, Commerzbank, Deutsche Bank, SAP und IBM, das waren so mehr oder weniger die einzigen Netzwerke, die es gab. Und wir haben gesagt, es braucht eine Vernetzungsplattform, wo wir uns gegenseitig austauschen können, dass wir eine Wirkkraft in unseren Unternehmen erzielen, dass wir uns gegenseitig helfen in den Argumenten, dass die uns akzeptieren. Und da kamen dann ganz schnell viele zusammen. Und das geht halt nicht ohne Plattform. Also irgendwann haben wir das am Anfang gemacht, mit Unterstützung vom Völklinger Kreis und den Wirtschaftsweibern. Und dann haben wir aber gesagt, die beiden Organisationen sind ja sozusagen auf Führungskräfte spezialisiert und die Queernetzwerke sind ja über alle Hierarchie-Ebenen hinweg, sozusagen, arbeiten die. Und dann haben wir gesagt, wir brauchen auch eine Rechtsform, weil einfach der Bedarf immer da war. Wir wollten immer was machen und hatten tatsächlich 2006 die erste Veranstaltung gemacht, in der Deutschen Bank damals. Und wir brauchen eine Rechtsform. Und das hat dann eine Zeit lang gedauert. Und dann hieß es, jetzt suchen wir eine Rechtsform. Und es wurde die Stiftung und dann haben wir die gegründet. Das hat noch mal ein Jahr lang gedauert, bis wir genügend Unternehmen gefunden hatten, weil Jean-Luc und ich das Geld nicht hatten, das ganze Stiftungskapital aufzubringen. Und vom Sinn her, was PROUT AT WORK sein wollte, macht es auch Sinn, Unternehmen mit ans Boot zu holen. Und dann, nach einem Jahr, hatten wir genügend Unternehmen und dann haben wir die Stiftung gegründet.
Enea Cocco
00:08:25
Aber das heißt, da lag ja dann doch von der Idee, sich zusammenzutun und diese Plattform herzustellen und das dann tatsächlich in eine Rechtsform umzumünzen, da müssen ja noch mal wie viele Jahre dazwischen gelegen haben?
Albert Kehrer
00:08:35
Viele.
Enea Cocco
00:08:37
Das ist ja eine ganz schön lange Zeit. Warum hat es da so lange gedauert? Einfach weil die jeweiligen Prozesse in den einzelnen Unternehmen, von denen ihr wusstet, die haben ein Netzwerk, das hat dann doch jeder für sich sein Süppchen kochen müssen und seine eigenen Kämpfe führen müssen. Oder gab es noch andere Gründe dafür, dass es so eine Weile gedauert hat? Vielleicht ist es ja auch so, jetzt, wo wir ja wissen, dass es das gibt, habe ich den Eindruck, wenn man jetzt so ein bisschen in die Diversity-Bubble reinguckt, dann wissen Menschen jetzt, wie man so etwas macht und dann geht es schnell.
Albert Kehrer
00:09:09
Genau, also in den Netzwerken ging das nicht alles so schnell. Da haben wir wahnsinnig viel Groundwork gemacht, um den Netzwerken zu helfen, auch Unternehmen zu helfen, dass sie ein Netzwerk gründen und unterstützen können. Ich glaube, am Anfang war uns gar nicht bewusst, was daraus werden kann aus PROUT AT WORK. Also wir haben einfach, lass uns mal eine Plattform gründen. Dann haben wir halt über Excel-Sheets Adressen gesammelt und immer wieder Leute angeschrieben, ganz rudimentär. Irgendwann hat man auch eine URL und solche Sachen. Wir haben eine sehr rudimentäre Webseite gehabt. Und dann ist einfach das zu viel geworden, weil wenn du einen CSD-Stand organisierst, dann brauchst du Geld, das kostet Geld. Das wollten wir nicht aus unserem Privatvermögen, sondern wollten immer von den Unternehmen was. Wohin wird das Geld überwiesen? Wer stellt eine Rechnung? Das sind so ganz simple Fragen. Das lief ein paar Jahre über den VK, der natürlich auch irgendwann gesagt hat, Leute, das funktioniert so nicht. Und wir natürlich auch eine ganz andere Bewegungsfreiheit haben, wenn wir nicht immer unter einem Dach von irgendjemand sind, sondern wenn wir selbstständig sind. Wenn du am Anfang nicht weißt, was es werden soll, dann gründest du nicht am Anfang gleich eine Organisation. Und es war dann erst, soll man einen Verein gründen, soll man keinen Verein gründen. Und es gab viele Argumente, keinen Verein zu gründen. Und dann ging es eben darum, was gründen wir für einen Verein? Und die Stiftung war dann am Ende das Ideale.
Sy Legath
00:10:33
Ich glaube, das liegt ja auch wirklich bis heute so im Wesen der Stiftung, dass die sich einfach sehr organisch weiterentwickelt und sich einfach an dem orientiert, was die Erfordernisse und die Gegebenheiten einfach sind außenrum. Was würdest du denn sagen, wenn du zu den letzten 10, 20 Jahren Revue passieren lässt, was sind denn so Stiftungshighlights? Was war denn besonders großartig? Wo du sagst da bin ich echt richtig stolz drauf.
Albert Kehrer
00:10:57
Ein Highlight ist, dass wir die Stiftung gründen konnten, weil es natürlich A, wir hatten das Geld zusammen. Wir haben ja nur 50.000 Euro Stiftungskapital. Also es ist ja eh nicht so viel Geld, aber es war erst mal gut, weil in der Zeit war noch nicht ganz so viel Support da, wie es dann die letzten Jahre war. Und dann gab es natürlich auch Widerstand. Die Regierung von Oberbayern ist sozusagen unsere Stiftungsaufsicht. Und die haben halt gedacht, so eine kleine Stiftung, schon wieder eine Todgeburt. So hieß es. Und es werden halt ganz viele Stiftungen gegründet mit ganz viel guter Intention dahinter, aber die sind so klein, dass sie am Ende keine Wirkkraft erzielen. Und dann schön zu hören, nach zwei, drei Jahren von der zuständigen Sachbearbeiterin, sie nimmt unsere Stiftung als Beispiel, als Best Practice für andere, dass mit wenig Stiftungskapital ganz viel bewirkt werden kann. Das heißt, wir haben es einfach ganz geschickt gelöst. Und das ist einfach schön, wenn einer deiner Gegner, das ist natürlich jetzt mein unconscious bias über die Regierung von Oberbayern, aber in Bayern ist ja viel CSU und viel konservativ und viel nicht queerfreundlich, die einfach das gar nicht aus Queerfeindlichkeit oder -freundlichkeit uns unterstützt haben, sondern einfach die Sachlage angeschaut. Funktioniert das? Hat das Ganze eine Chance und sonst was? Da schauen die sehr sachlich drauf. Und jetzt uns einfach schätzt mit dem, was wir machen, wie wir es machen und dass wir es gut machen. Und das war für mich einfach bombig. Das muss ich wirklich sagen. Natürlich auch, dass jetzt fast 80 Unternehmen als unsere sogenannten Prout Employer haben. Das ist natürlich auch genial. Wir haben ein Wachstum in den ersten zehn Jahren hingelegt, wie man es selten hat.
Enea Cocco
00:12:41
Ja, ich kann mich daran erinnern. Ich bin jetzt auch schon eine ganze Weile mit dabei, sieben von den zehn Jahren, die es die Stiftung offiziell gibt.
Albert Kehrer
00:12:47
Du bist unser dienstältester Mitarbeiter.
Enea Cocco
00:12:51
Ja, und an der Stelle möchte ich natürlich auch noch mal ganz kurz ernst werden. Ich habe vorhin den Namen Jean-Luc als dein Mitgründer bei PROUT AT WORK einfach so reingeworfen. Ich glaube aber, es ist mir wirklich ein großes Anliegen und ich gehe davon aus, dass es das auch für euch ist, nochmal Jean-Luc auch hervorzuheben und zu ehren. Denn Jean-Luc hat uns leider im vergangenen Jahr verlassen, ist nicht mehr am Leben. Und es hat schon eine große, große Lücke nicht nur bei uns ins Team und in die Stiftung gerissen, sondern wirklich auch in die ganzen Netzwerke, Kontakte, Freundschaften rund um PROUT AT WORK, um sein Engagement. Das wollte ich auf jeden Fall einfach nochmal hervorheben. Vielleicht kannst du auch nochmal zwei, drei Sätze dazu sagen, Albert.
Albert Kehrer
00:13:35
Ja, klar. Also zum einen, 20 Jahre habe ich mit Jean-Luc PROUT AT WORK gemacht und wir waren, ich glaube schon, Freunde. Wir wissen ja nicht, was die Gegenseite gedacht hat. Ich denke schon, dass wir Freunde waren, und so war der Verlust und ist der Verlust auch für mich. Und Jean-Luc war auch am Anfang ein wesentlicher Treiber von dem Ganzen. Da hat er mit mir einfach einen guten Mitspieler oder Mitstreiter gefunden, weil ich bin ja eher so der Strukturierte und der Jean-Luc ist der Netzwerker und ein bisschen Visionär. Und da hat er ganz viel gemacht. Ganz viele unserer Erstkontakte zu neuen Netzwerken und sowas stammen von Jean-Luc, weil Jean-Lucs geniale Gabe war es zu Netzwerken. Der ist einfach mit einer Selbstverständlichkeit durch die Welt gegangen, hat gesagt, hallo, ich bin der Jean-Luc und PROUT AT WORK ist genau das Thema, was ihr unterstützen müsst. Und so ist er in die Unternehmen reingegangen und da hat er wahnsinnig viel gemacht. Und dem haben wir da wahnsinnig viel zu verdanken. Und das merkt man ja auch, seitdem er weg ist, wir kriegen immer noch mit, wo er noch mit Leuten gesprochen hat, was wir oftmals gar nicht abgestimmt hatten, was wir oftmals hier in München gar nicht wussten, was er alles gemacht hat. Aber da war er wahnsinnig engagiert und hat richtig viel für die Stiftung gemacht. Ich durfte jetzt die Wohnung auch auflösen vom Jean-Luc und dann auch nochmal zu sehen, seit wie lange Jean-Luc sich für queere Chancengleichheit einsetzt. Er ist wirklich ewig lang, 25 Jahre ist er in Deutschland gewesen, und seitdem ist er irgendwie engagiert, in welchen Vereinen er war, von Menschenrechtsvereinen, vom Völklingerkreis, von lokalen Vereinen, überall war er Mitglied. Und hat sich für diese Sachen mit Herzblut eingesetzt, wirklich mit Herzblut eingesetzt.
Enea Cocco
00:15:23
Ja, ich kann das nur unterschreiben. Also das war immer auch meine Wahrnehmung, er wirkte an so vielen Stellen, nicht nur bei uns, sondern immer da, wo er war und wo dann andere Menschen waren, wie die Seele von dem Ganzen, also dieses verbindende Element, der Kit, egal wie du es nennen möchtest, das, was dem Leben eingehaucht hat, das ist wirklich was ganz, ganz Einzigartiges. Und auch sein Geist steckt ja in der Arbeit, die wir hier machen, drin, und steckt auch in der Struktur mit drin. Es ist, ja, aufgeteilt zwischen euch beiden. Ihr habt beide einen Anteil da drin, der essentiell ist, sozusagen.
Sy Legath
00:16:03
Ich glaube, das Schöne bei Jean-Luc ist auch einfach dieser Fokus auf die menschliche Komponente. Der ist halt einfach so zugewandt und wertschätzend und freundlich und witzig auch. Und immer so der Fokus, na ja, am Ende vom Tag geht es einfach um Menschen, dass es Menschen besser geht. Und ich glaube, das so mitzutragen, immer wieder so auch als Motivation für die eigene Arbeit, ich finde, das ist was ganz Wunderbares.
Albert Kehrer
00:16:24
Genau. Der Jean-Luc hat einfach immer auch dafür gesorgt, dass keine Türen verschlossen sind. Ich bin da ja manchmal rigoroser und er ist da kontinuierlich, nein, wir müssen im Gespräch bleiben, wir müssen im Gespräch bleiben. Das hat auch an vielen Stellen einfach geholfen, einfach dafür zu sorgen, dass Unternehmen, die uns nach Jahren dann unterstützt haben, weil Jean-Luc einfach konsequent an dem Thema drangeblieben ist. Was ja auch spannend war, wir sind beide durch die Welt gegangen, meine Stiftung. Also ich habe von meiner Stiftung gesprochen und er hat von seiner Stiftung gesprochen. Wir haben beide immer erzählt, ich habe das mit Jean-Luc und er mit Albert gegründet, aber es ist meine Stiftung sozusagen. Also auch mit wie viel, also das hat ja was mit Leidenschaft zu tun, wie sehr uns dieses Thema wichtig ist. Mir, genauso wie dem Jean-Luc. Und das ist einfach, ja, da fehlt er schon. Also es hängt ja jetzt noch, nicht noch, sondern es hängt ein großes Bild von ihm bei uns im Büro. Das ist für mich schön, da immer wieder auch an ihn zu denken. Mit all dem, ja, wir waren ja teilweise wie ein altes Ehepaar, sage ich ja immer. Und trotzdem waren wir uns immer einig und das war echt ganz spannend. Wir mussten manchmal nicht aussprechen und wussten, was der andere, also, ich habe irgendwas in den Raum gestellt und er hat was gesagt, was genau drauf gepasst hat. Oder er hat was gesagt und ich wusste, der sagt das komplett richtig. In unseren Diskussionen haben wir oftmals viele Argumente ausgetauscht, aber in dem, wo wir hinwollten, war ein großes gemeinsames Ziel.
Enea Cocco
00:17:58
Eure Vision war einfach die gleiche.
Albert Kehrer
00:18:00
Genau, Jean-Luc war da richtig gut.
Sy Legath
00:18:02
Aber das ist ja auch, das ist total schön, dass du das sagst, weil das ist ja so im Mikrokosmos genau das, worum es bei Diversity einfach auch geht, dass einfach unterschiedliche Perspektiven, unterschiedliche Menschen miteinander ins Gespräch kommen, weil sie in die gleiche Richtung gehen wollen. Und das ist eben genau daraus der Mehrwert erwächst.
Albert Kehrer
00:18:16
Genau.
Enea Cocco
00:18:17
Vielleicht ist es an der Stelle auch ein gutes Stichwort, um einen Bogen zurückzuschlagen. Albert, du hattest vorhin erzählt, wie euer strategisches und auch ausdauerndes Dranbleiben PROUT AT WORK als erfolgreiche Organisation, als Netzwerk der Netzwerke und Ratgeberin in Sachen Queer Diversity im Unternehmen möglich gemacht hat. Also man kann schon sagen, dass das eine Geschichte der Kontinuierlichkeit und des kontinuierlichen Aufstiegs ist eigentlich. Also die Stiftung, sowie die Stiftungsarbeit, aus dem, wo sie herausgeboren wurde, dann irgendwie institutionalisiert wurde und sich dann quasi professionalisiert und weiterentwickelt hat. Würdest du sagen, dass das so ein bisschen auch parallel läuft, so wie das Thema Queer Diversity insgesamt so in der Unternehmenswelt abläuft? Oder ist es dann doch eher so, dass es im Grunde genommen alles so einzelne Mikrokosmen sind, in die man immer einzeln auch reingucken muss?
Albert Kehrer
00:19:15
Ne, ich glaube, wir hatten einfach viel Glück. Wir waren zur richtigen Zeit am rechten Ort da und wir hatten eine Idee mit der Stiftung und danach ging es einfach gesellschaftlich und bei den Unternehmen bergauf, was einfach super genial ist. Und wir schauen jetzt momentan nicht auf 2025, auf das erfolgreichste Jahr von PROUT AT WORK. Werden wir nicht zurückschauen, drücken wir es so aus, weil das Jahr ist ja noch erst zur Hälfte vorbei. Das heißt, jetzt geht es wirtschaftlich wieder ein bisschen runter, auch im politischen Klima. Und vermutlich, wir werden jetzt nicht abstürzen oder sowas, aber es wird weniger. Aber die Bubble, in der wir sind, die gibt es schon auch, weil Jean-Luc und ich, wir waren ja in Unternehmen, kannten, wie Unternehmen funktionierten, wie Unternehmen sprechen und haben einfach immer schon eine wahnsinnig gute Beziehung auch zu unseren Unternehmen gehalten, beziehungsweise gepflegt. Dass das, dass es jetzt nicht absturzmäßig nach unten geht, auch damit zu tun hat, dass wir einfach ganz gute Beziehungsarbeit geleistet haben. Also es sind ganz persönliche Kontakte, wo man teilweise auch schon von Freundschaften sprechen kann. Und das haben wir, ich finde, auch unter Mauer mit wahnsinnig guter Qualität, die wir den Unternehmen Tag für Tag liefern mit unserem Team.
Sy Legath
00:20:35
Aber vielleicht darf ich an der Stelle doch nochmal ein bisschen kritischer nachfragen. Also ich glaube schon, natürlich, enge Verbindungen tragen wahnsinnig, tragen über vieles weg. Und gleichzeitig sind wir dieses Jahr ja schon in einem Jahr unterwegs, wo es echt ganz schön zur Sache geht. Wo einfach aus den USA, also nicht nur aus den USA, aber wo einfach Dinge passieren, die ja schon Auswirkungen nicht nur auf die Gesellschaft haben, sondern auch auf Unternehmen. Es gibt Anweisungen, es gibt Richtungen, in die sich manche Unternehmen bewegen, ob sie müssen oder nicht. Weiß ich nicht, würdest du sagen, wir als Stiftung bemerken da dennoch Auswirkungen, jetzt sehr konkret? Oder gibt es Dinge, die man so hört, vielleicht auch aus Prout Employer Kreisen? Wo du sagst, boah, da bin ich schon etwas alarmiert.
Albert Kehrer
00:21:26
Jein. Genau. Also klar kriegen wir das mit und manchmal vielleicht hautnah und schneller, als es in der Zeitung steht, dass Unternehmen ihr Diversity-Management abschaffen, angeblich immer. Wir wissen aber auch aus persönlichen Gesprächen, dass sie es nicht abschaffen, sondern dass sie intern mit dem gleichen Commitment weitermachen. Sie nennen es nur nicht mehr so, weil einfach der Druck aus Amerika zu groß ist. Sie bleiben aber bei den gleichen Budgets zum Beispiel noch. Wir wissen nicht, wie es in Zukunft ist, wobei ich da glaube, dass es vielmehr an der wirtschaftlichen Lage hängt, was natürlich auch eine Folge von dem ist, was in Amerika gerade passiert, weil diese enorme Unsicherheit natürlich auch auf dem Weltmarkt zu spüren ist. Aber die Unternehmen machen noch mit, auch wenn sie nicht mehr so laut und outgoing sind. Und das sehen wir ja, dass die ganzen CSDs zeitweilig Schwierigkeiten hatten, sozusagen gesichert in eine schwarze Null schreiben zu können. Aber wir wissen auch, dass Unternehmen sagen, wir geben euch das Geld, aber wir dürfen leider nicht sichtbar sein. Also das Commitment ist auf jeden Fall noch da. Und das braucht es, glaube ich, dann schon, die guten Beziehungen zu halten, um sozusagen a, die Informationen früher zu kriegen, weil das hat ja vielleicht Auswirkungen auf uns, b, auch trotzdem sozusagen die Leute committed zu halten, auch wenn es schwieriger wird. Weil wir helfen ihnen, Argumente an der Hand zu haben, wie sie in ihrem Haus auch wieder argumentieren können. Also da braucht es dann schon die Beziehungen.
Sy Legath
00:22:58
Wenn du das so erzählst, da könnte man total diesen absurden Dreh reinkriegen, zu sagen, ja, die Lage ist herausfordernd, aber zumindest besteht die Gefahr des Pinkwashings jetzt nicht mehr so sehr. Sondern wenn Unternehmen was tun, dann wahrscheinlich eher auf der Handlungsebene, ohne groß drüber zu sprechen.
Albert Kehrer
00:23:15
Wir wissen jetzt zumindest eher, welche Unternehmen Pinkwashing gemacht haben. Wobei ich trotzdem nicht sagen würde, alle Unternehmen, die jetzt nicht mehr mit dem Regenbogenlogo da sind, dann vorher Pinkwashing gemacht hatten. Aber es gibt ein paar, da geht es einfach nicht. Aber wir sehen zumindest jetzt, die Unternehmen, die es echt ernst meinen, die machen einfach weiter. Und das ist das Schöne. Also diese Ernsthaftigkeit, die sehen wir jetzt.
Enea Cocco
00:23:40
Im Grunde ist es schon einfach eine Geschichte der Kontinuierlichkeit, wenn man sich das anguckt. Und darum geht es natürlich auch. Es sollen ja wirklich ganz grundlegende und schon auch irgendwie moralisch aufgeladene, aber eben auch in Gesetzen verankerte und strukturell irgendwie bedingte Dinge festgeschrieben werden. Also wirklich im sprichwörtlichen Sinne, damit sie eine Festigkeit bekommen und dann auch so bleiben. Und auch wenn das vielleicht gerade oft den Anschein macht, dann geht es nicht so schnell, das einfach wieder zurückzubauen, wenn da schon Dinge verfestigt worden sind. Und das ist, glaube ich, ein wichtiger Punkt, den wir vielleicht in der letzten Folge auch schon mal hatten. Aber der finde ich jetzt schon auch aus einer anderen Perspektive beleuchtet ist, weil wir einfach reingucken können. In die Strukturen, wie sie entstanden sind etc.
Albert Kehrer
00:24:26
Weil wir nie sozusagen mit der moralischen Keule argumentiert haben.
Enea Cocco
00:24:32
Ne, ne. Wir nicht.
Albert Kehrer
00:24:33
Wir haben immer sozusagen, wir waren immer Good Guy sozusagen und haben eher über Bande gespielt. Bzw. wir haben immer den Business Case vorgehalten. Was bringt dir das als Unternehmen? Und es bringt dir was. Es bringt dir Mitarbeiterbindung. Es bringt dir Mitarbeitermotivation. Und du hast Zugang zu mehr Talenten, wenn du Queer Diversity machst. Und das war auch wichtig, weil die Art, wie wir kommunizieren, natürlich auch dazu führt, dass Unternehmen uns eher unterstützen. Das ist vielleicht nicht für alle Aktivisten zufriedenstellend, weil es halt einfach langsamer geht, aber es passiert was. Und das heißt, wir haben den Fuß in der Tür. Weil wenn wir zu forsch auftreten, wird die Tür zugemacht, bevor wir drin sind. Und das ist halt auch nicht hilfreich.
Sy Legath
00:25:18
Aber ist das so ein Gefühl, das dich die ganze Arbeit, also deine ganze Arbeitszeit durch so trägt, zu sagen, naja, am Ende geht's ja. Man braucht halt irgendwie bloß die Puste, dass man's aussitzt und am Ende so mühsam ernährt sich das Eichhörnchen, aber wir kriegen irgendwie schon einen Fuß vor den anderen. Oder gab's irgendwann auch einen Punkt, wo du so dachtest, boah ey, ne, ne, also wir kommen mit dem Thema echt nicht weiter.
Albert Kehrer
00:25:39
Ne, das habe ich genauso jeden Tag sozusagen. Ich versuche halt nur, also innerlich kocht's, aber äußerlich versuche ich sozusagen, anders zu argumentieren. Aber gibt was. Herr Trump, der bringt mich zur Weißglut. Und dann ist aber die Frage, wie können wir argumentieren, dass es für uns noch einen Sinn gibt, dass wir den Unternehmen was an die Hand geben. Warum macht es Sinn, Queer Diversity weiterhin zu machen? Und ja, da hab ich auch meine Ventile. Mein Mann muss das manchmal ausbaden, ihr müsst das manchmal ausbaden. Wenn ich mich halt einfach auch aufrege, was alles passiert. Aber ich hab schon, also ich hab generell, ich hab mal als kleines Kind ein Lied gehört von Wencke Myhre, da ist ein Lichtschein am Ende des Tunnels. Und in der Retrospektive ist das das Lied, was mich durch mein ganzes Leben begleitet, immer wenn's eine schwierige Situation gibt. Und das begleitet mich auch da. Ich glaub, dass wir das irgendwie hinkriegen. Und ich seh natürlich, dass es momentan immer schwieriger wird. Aber ich glaub erstmal daran, dass wir das hinkriegen.
Enea Cocco
00:26:45
Ja, und wenn wir jetzt da sind, dann so frei aus der Hüfte geschossen, was sind, wenn wir mit diesem Thema sind, wir sind da kontinuierlich weiter mit dabei und es gibt ein Licht am Ende des Tunnels. Was sind denn noch so Milestones im Bereich Queer Diversity, die wir in der Zukunft noch erreichen wollen, auch gemeinsam hier mit der Stiftung?
Albert Kehrer
00:27:03
Ich kanns dir nur zum Thema Arbeitsplatz sagen. Artikel 3 Grundgesetz, zwar jetzt nicht Arbeitsplatz, aber würde enorm helfen für das Arbeitsplatz. Das wäre die Novellierung des AGGs, was auch umfassender werden muss. Das ist die Anpassung der Arbeitsstättenverordnung, dass genderneutrale Toiletten nicht ein Add-on sind, sondern Standard statt sein können. Also, dass wir genderneutrale Berufsbezeichnungen bei den Ausbildungsberufen kriegen, langweilig wird uns so schnell noch nicht, glaub ich.
Enea Cocco
00:27:37
Ich glaube auch, ja, wir haben noch viel zu tun, auf jeden Fall. Ich würde ja ganz gerne eigentlich noch ganz kurz über etwas anderes sprechen. Albert, du hast dich jetzt schon lange und viel eingebracht und du hast ja neuerdings, und das möchte ich jetzt schon einfach nochmal hier platzieren, dafür schon eine besondere Ehrung bekommen, auch weil du es vorhin so gesagt hast, dass vielleicht die bayerische Staatsregierung auch gerne mal als, gefühlt, als dein Gegenspieler auftritt. Aber du hast auch von Markus Söder das Bundesverdienstkreuz am Bande überreicht bekommen. Und das ist doch sicherlich auch ein Meilenstein. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, wenn wir fragen, was so einer der schönsten.
Sy Legath
00:28:18
Was macht dich stolz?
Enea Cocco
00:28:19
Was macht dich stolz? Dass es schon auch kommt, nicht um sich selber zu beweihräuchern, sondern weil es einfach eine wirklich hohe Auszeichnung für die Arbeit ist, die da drinsteckt, von der du ja auch selber sagst, das ist jetzt nicht nur dein Verdienst, aber wie fühlt sich das an, so ein Kreuz zu haben? Im Kreuzland Bayern.
Albert Kehrer
00:28:43
Also, auf der einen Seite habe ich mich gefreut, als der Brief kurz vor Weihnachten kam, Markus Söder, ich habe Sie vorgeschlagen für das Bundesverdienstkreuz. Das war schon schön. Dann kamen enorm viele Zweifel auf. Habe ich es überhaupt verdient? Dann habe ich aber erfahren, wie lange der Prozess gedauert hat und wie viele Leute befragt wurden als Referenz, sozusagen. Hat der es wirklich verdient? Dass die nicht einfach sagen, da schreibt einer was und deswegen geben wir der anderen Person dann auf einmal das Bundesverdienstkreuz. Sondern so viele Leute haben das bestätigt, was da vorgeschlagen wurde. Ich glaube, ich habe einiges erreicht. Ich habe mich total viel engagiert und ich habe das auch verdient. Ich glaube auch, dass der Jean-Luc das auch verdient hätte und der früher oder später auch vorgeschlagen worden wäre, weil er auf seine Weise ganz viel gemacht hat. Und ich habe es letztendlich nicht für mich, sondern ich will es für die Stiftung haben. Letztendlich ist es die Anerkennung für das, was wir als Stiftung machen. Und ich als Stifter habe diese Auszeichnung bekommen. Aber es ist schön und ich trage es jetzt auch öfter und öfter. Auch mit Stolz die kleine Nadel, nicht das große Kreuz. Das ist schön.
Enea Cocco
00:29:58
Das macht ja auch total Sinn, oder? Vielleicht auch gerade in der jetzigen Diskurslage, damit einen Anknüpfungspunkt nach außen zu tragen. Um mit Menschen zu unserem Thema ins Gespräch zu kommen, um den Fokus dahin zu lenken. Stetig, immer wieder, nachhaltig. Wir sprechen in diesem Podcast, der ja Diversity bleibt, jetzt erst recht, heißt schon auch mal aus so einer Perspektive, die dieses Jetzt-erst-recht irgendwie versucht, zu rechtfertigen und instand zu setzen. Und das kam jetzt aus dem Gespräch auch noch mal raus. Es ist das kontinuierliche Dranbleiben an den Themen. Es ist das nicht den Kopf in den Sand stecken, wenn es mal düsterer ausschaut. Und sich bewusst zu machen, dass auch wenn man in den letzten 20 Jahren in der Unternehmens-Bubble reinkommt, in dieses Gefühl überhaupt in der Bubble zu sein und da was erreicht zu haben. Das gab auch schon noch mal andere Zeiten. In dem Sinne ist es eine Geschichte der kleinen, aber der wichtigen Fortschritte.
Sy Legath
00:30:58
Ich glaube, im Bereich Queer Diversity hat sich ja total viel zum Guten entwickelt in den letzten Jahren, Jahrzehnten. Es liegt nicht nur daran, dass sich engagierte Einzelpersonen stark machen, sondern eben, dass Dinge ineinander greifen. Dass Politik und Unternehmen und Einzelakteur_innen zusammenarbeiten für eine Sache. Ich glaube, es lohnt sich total, da einfach dran zu bleiben und sich selber ins Bewusstsein zu holen, dass es sich am Ende lohnt, kontinuierlich weiterzumachen. Und so queere Geschichte an und für sich ist ja eine Geschichte von Resilienz. Darum geht es ja. Dranbleiben, weitermachen. Vor allem jetzt erst recht.
Albert Kehrer
00:31:36
Aber auch dranbleiben, weil das, was wir, bevor wir unser Coming Out haben, denken wir, wir sind die Einzigen auf dieser Welt, die dieses Problem haben und you are not alone. Und das ist genau das. Wir sind nicht alleine. Auch wenn jetzt sozusagen der Wind ein bisschen rauer geworden ist. Aber wir sind nicht alleine. Und momentan stehen die Gesetze noch auf unserer Seite. Und so lange werden wir weitermachen. Und es gibt immer jemand, der euch helfen kann. Darum geht es. Und deswegen machen wir einfach weiter.
Sy Legath
00:32:04
Ja, Albert, ich danke dir. Ich glaube, du hast völlig recht. Es geht um Gemeinschaft. Es geht ums gemeinsame Dranbleiben an der Sache. Mir gefällt total, wie du das hier so positiv und gerade so kämpferisch framest. Und ich glaube, das ist ja genau der Take, mit dem wir hier auch an die Sache rangehen wollen. Wir kommen nächsten Monat zurück mit der nächsten Folge vom Podcast. Ich bedanke mich an dieser Stelle ganz, ganz herzlich bei dir für das Gespräch heute.
Albert Kehrer
00:32:30
Sehr gerne. Danke, dass ich dabei sein durfte.
Sy Legath
00:32:32
Und ich bedanke mich bei euch allen ganz herzlich fürs Zuhören. Das war's von uns. Wir hören uns wieder nächsten Monat bei Diversity bleibt. Jetzt erst recht.

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